Erst in diesem Sommer wurde das Nolde Museum im historischen Wohn- und Atelierhaus von Emil und Ada Nolde nach denkmalgerechter Sanierung und technischer Ertüchtigung wieder eröffnet. Jetzt kann das Museum eine sensationelle Erweiterung seiner Sammlung vermelden. Der bekannte Brücke-Kenner Professor Hermann Gerlinger hat dem Museum alle in seiner Sammlung "Die Maler der Brücke"vorhandenen Werke von Emil Nolde sowie ein Aquarell-Selbstportrait von Karl Schmidt-Rottluff überlassen, neben den in der Sammlung enthaltenen Briefen Noldes an Schmidt-Rottluff. Zu den 36 Werken gehört auch eines der frühen Hauptwerke Noldes, "Philister", ein Ölgemälde von 1915.
Für Professor Gerlinger schließt sich damit ein Kreis. Brücke-Mitbegründer Karl Schmidt Rottluff hatte sich über viele Jahrzehnte eine engeFreundschaft mit Emil Nolde bewahrt und ihm 1906 auch ein wichtiges Selbstbildnis geschenkt, das sich bis heute im Bestand der Nolde Stiftung Seebüll befindet. Schmidt-Rottluff war ein sehr zurückhaltender Künstler, der nicht leicht Vertrauen fasste. Er hatte aber verstanden, dass Hermann Gerlinger in der Lage war, die außergewöhnliche Geschichte der Künstlergruppe Brücke zu erzählen. So hatte sich über viele Jahre ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen Schmidt-Rottluff und Gerlinger entwickelt.
In diesem Zusammenhang hatte der Künstler dem Sammler von seiner Freundschaft zu Nolde berichtet. Aufgrund der lebenslangen Verbundenheit der beiden Künstler hat Hermann Gerlinger der Nolde Stiftung ergänzend zu dem frühen Selbstbildnis ein Aquarell-Selbstportrait des 84- jährigen Schmidt- Rottluff geschenkt.
Hermann Gerlinger war ein Sammler mit Leib und Seele. Er hat über 70 Jahre mit einem besonderen Blick für Qualität und kunsthistorische Bedeutung mehr als 1.000 Kunstwerke und Sammlerstücke der Brücke-Künstler als eine der bedeutendsten Kunstsammlungen des deutschen Expressionismus zusammengetragen. Arbeiten von Erich Heckei, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl, die die Brücke 1905 in Dresden gegründet hatten, stehen im Mittelpunkt. Wie selbstverständlich kamen Werke von Max Pechstein und Emil Nolde, die nur zeitweise der Brücke angehörten, dazu.
Hermann Gerlinger selbst wollte zunächst nur "mit den Werken der Brücke leben". Später wuchs er immer mehr in die Rolle eines Kenners und Experten für Deutschlands wichtigste Künstlergruppe und in die eines Vertrauten von Karl Schmidt-Rottluff hinein. 1976, nach dem Tod des letzten lebenden Brücke-Künstlers, sah Hermann Gerlinger sein Engagement für Publikationen und Ausstellungen der Werke der Maler der Brücke auch als Dank für das ihm geschenkte Vertrauen und die ihm erwiesene Freundschaft.
Quelle: Nolde Museum in Seebüll (NSS)Das neue digitale Kunstmagazin berichtet über aktuelle Kunstmessen und Ausstellungen sowie über Kunst.
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