Das Auktionshaus Dr. Eder logiert unauffällig auf dem Lindenthalgürtel, einer der Ringstraßen in Köln. 2018 hat Dr. Christian Eder es gegründet und betreibt es seitdem mit seinen Mitarbeitern erfolgreich als klassisches Auktionshaus für Kunst, Antiquitäten, Möbel, Bücher sowie für antike und alte Teppiche.
Außenansicht des Auktionshaus Dr. Eder
Bild: epmEine Skulptur des Heiligen Johannes begrüßt Besucher auf dem Schreibtisch des Inhabers, wenn man das Auktionshaus Dr. Eder betritt. Sie ist ein typisches Beispiel für die Kunstobjekte, die hier verkauft werden: Eine schöne Arbeit aus Sandstein aus dem 17. Jahrhundert, mit leichten Schäden, nicht aufpoliert. So, wie sie von einem Einlieferer gebracht wurde, wird sie auch wieder verkauft. Im großen Raum des Auktionshauses sieht man außerdem ausgesuchte Möbelstücke, kleine Stapel alter Bücher, viele Gemälde, Porzellan, Silber, Teppiche und wertvolle Uhren, die auf die nächste Auktion warten. Das Auktionshaus hat seinen Schwerpunkt in Stücken vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert, bei Gemälden geht jede Zeit und bei Teppichen konzentriert man sich auf Exemplare von vor 1930, weil neuere schwer zu verkaufen sind.
Los 435: DEL COUR, Jean (1627-1707): Verkündigungsengel, Werkstatt, Holz, vollrund geschnitzt, rückseitig minimal abgeflacht, schöne alte Fassung, Lüttich, um 1700, Höhe 77 cm
Los 517: Großer Tisch, Mahagoni auf Eiche, konische Vierkantbeine auf gedrückten Kugelfüßen, geschweifte Verstrebung, Zarge vorne mit durchgehender Schublade, reich intarsiert mit Blumenbouquets, Vasen, Ranken, Vögel in verschiedenen zum Teil gefärbten Obsthölzern, Perlmutt und Bein, Holland 18. Jahrhundert, 77,5 x 109 x 78 cm (Platte mit Rissen entlang der Zarge)
Bild: epmDr. Christian Eder, der Besitzer des Auktionshauses, hatte vor seiner Selbstständigkeit sieben Jahre im bekannten Auktionshaus Dr. Hüll in Köln gearbeitet und Erfahrungen gesammelt. Als Dr. Hüll in Rente ging, eröffnete er sein eigenes Auktionshaus. Der promovierte Ägyptologe hat lange wissenschaftlich an verschiedenen Universitäten gearbeitet und als Autor mehrere Bücher geschrieben. Er ist sehr bewandert auf dem Kunstmarkt und erkennt schnell, ob sich angebotene Ware zum Verkauf lohnt.
Vier Mal im Jahr werden bei Dr. Eder Auktionen veranstaltet, regelmäßig im März, im Juni, im September und im Dezember. Die meisten der Stücke, die dann versteigert werden, kommen aus Nachlässen oder Wohnungsverkleinerungen. "Wir arbeiten mit Unternehmen zusammen, die Haushalte auflösen und mit Privatleuten, die mir etwas direkt anbieten", beschreibt Dr. Eder sein Vorgehen. "Bei einem größeren Angebot, gehe ich auch auf Hausbesuch und schaue mir an, was sich in meinen Augen für eine Auktion eignet." Auch Kunstvermittler und Antiquitätenhändler gehören zu seinen Kunden.
Los 635: MIRÓ, Joan (1893-1983): Plakat für die UNESCO "Droits de l'homme", Farblithographie, signiert unten rechts, nummeriert 7/75 unten links, 79 x 59 cm, gerahmt unter Glas (leichte Randstauchungen)
Los 488: Kaminuhr, Gehäuse, Messing, vergoldet, Sockelplatte Marmor (rückseitig an den Ecken leicht bestossen), hohe vergoldete Messingfüße, große Figur der Göttin Diana mit Hund, auf dem Gehäuse Sonnenuhr, unter dem Zifferblatt Reliefauflage mit Schafskopf und Füllhörnern und Eichenblättern, Emaillzifferblatt mit römischer Stundenanzeige und Minutenbalken (an den Aufzügen leicht beschädigt), Pendelwerk mit Fadenaufhängung, Halbstundenschlag auf Glocke, Frankreich, 19. Jahrhundert, 40 x 32 x 11,5 cm (Uhrwerk läuft an)
Los 518: Paar zweischübige Kommoden, Nussbaum, auf Weichholz, Bodenplatte Nusswurzel, kannelierte Rundbeine, Front, Seiten und Deckplatte mit Linienintarsien aus verschiedenen Obsthölzern, Füllungen Birkenwurzel, alte Beschläge, alte Schlösser, Süddeutsch Ende 18. Jahrhundert, 82 x 111 x 55 cm
Bild: epm"Wir sind das Auktionshaus, in dem es immer etwas zu entdecken gibt", sagt er, "weil wir manchmal Werke hier hineinbekommen, die seit 70 oder 80 Jahren nicht mehr auf dem Markt waren." So konnte man im letzten Jahr Zeichnungen von Otto Dix erwerben, die seit 1942 nicht mehr auf dem Kunstmarkt angeboten wurden. So lange befanden sie sich in Privatbesitz und waren erst 2024 wieder zu haben. Ähnlich war es mit einem Aquarell von Erich Heckel, das 1952 zum letzten Mal im Kunsthandel auftauchte. "So kann es auch passieren, dass wir mal an ein Museum verkaufen", erläutert Dr. Eder, "doch meist sind es Privatleute, die nach zwei Hauptkriterien kaufen, nach Gefallen und Namen."
Auf die Frage, was sich zurzeit am besten verkauft, zählt er klassisch moderne und zeitgenössische Maler auf: "Arbeiten von Gerhard Richter, A.R. Penck, Günter Uecker, aber auch Joan Miró, Georg Kolbe oder Serge Poljakoff gehen gut. Bei der jüngeren Kundschaft werden Designmöbel immer beliebter, etwa Sitzmöbel von Marcel Breuer, Mies van der Rohe oder Charles Eames."
Der Inhaber steht selbst als Auktionator am Tisch, wenn es los geht. Dann kommen zwischen 50 bis 100 Interessierte in den Saal, während die meisten Kunden online über zwei Portale mitbieten. Etwa acht Stunden dauert eine Auktion und es werden etwa 800 bis 1000 Teile versteigert, die drei Tage vorher besichtigt werden können. Das geht entweder live vor Ort oder schon zwei Wochen vorher im Katalog, der online veröffentlich wird, sowohl auf der Website des Auktionshauses als auch auf den Onlineportalen lot-tissimo und Drouot. Auf ihnen kann auch während der Versteigerung von zu Hause aus mitgeboten werden.
Dr. Christian Eder im Gespräch mit unserer Redakteurin Dorothee Mennicken vor und hinter Auktionsstücken aus der kommenden Versteigerung.
Los 516: Soldtruhe, Eisencorpus, Eisenbänder, Stollenfüße, Reste roter Fassung, seitliche Griffe, 2 Schließbänder, unterhalb des Deckels abgedeckter Schlossmechanismus, Aufstellhaken, Deutsch 17. Jahrhundert, 42 x 70 x 40 cm
Los 350: RAVESTEYN, Jan Anthonizoon van (1572-1657): Brustporträt des Gelehrten Daniel Heinsius, Werkstatt, Öl auf Leinwand, doubliert, 74 x 59 cm, vergoldeter Rahmen des 18. Jahrhunderts
Los 518: Paar zweischübige Kommoden, Nussbaum, auf Weichholz, Bodenplatte Nusswurzel, kannelierte Rundbeine, Front, Seiten und Deckplatte mit Linienintarsien aus verschiedenen Obsthölzern, Füllungen Birkenwurzel, alte Beschläge, alte Schlösser, Süddeutsch Ende 18. Jahrhundert, 82 x 111 x 55 cm
Bild: epmJede Auktion wird über mehrere Kanäle bekannt gemacht. Es gibt sowohl einen traditionellen Postversand als auch einen E-Mail-Verteiler mit mehreren tausend Adressen. Aber auch Instagram spielt eine immer größer werdende Rolle. Dort werden vor allem Bieter auf das Auktionshaus Dr. Eder aufmerksam gemacht. "Wir müssen sichtbar und präsent sein", so Dr. Eder, "mittlerweile gehört ein Auftritt bei Instagram unbedingt zum guten Ton".
Die nächste Versteigerung ist am 22. März 2025 und hat laut Dr. Eder folgende Schwerpunkte im Angebot: Wertvolle Bücher aus dem 16. bis 18. Jahrhundert mit kunsthistorischen Inhalten, so etwa das mehrbändige Werk von Johann Daniel Preißler über die Zeichenkunst oder die "Iconologia Deorum" von Joachim von Sandrart. Dann alte Kunst, Gemälde und Skulpturen, zum Beispiel die Figur eines Engels von Jean Del Cour aus Lüttich, die um 1700 geschaffen wurde, oder ein Gemälde von Ravensteyn mit dem Brustporträt des Gelehrten Daniel Heinsius, das um 1650 gefertigt wurde. In der Modernen Kunst sind Arbeiten namhafter Künstler, wie z.B. Anton Räderscheidt, Joan Miró und Emil Nolde vertreten. Ein dritter Schwerpunkt sind diesmal Objekte aus der Zeit um 1800, vor allem wertvolle Uhren und Möbel, etwa ein seltenes süddeutsches Kommodenpaar aus intarsiertem hellem Holz, oder mehrere vergoldete französische Kaminuhren aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die alle aus dem Nachlass eines bekannten Kölner Malers stammen.
Auktionshaus Dr. Eder
Lindenthalgürtel 66, 50935 Köln
Vorbesichtigung:
Mi, 19.03.2025: von 10 bis 18 Uhr
Do, 20.03.2025: von 10 bis 18 Uhr
Fr, 21.03.2025: von 10 bis 15 Uhr
Auktion: Sa, 22.03.2025 ab 10 Uhr
Katalog unter: https://www.auktion-eder.de/auktion-koeln/
Quelle: Auktionshaus Dr. Eder (DM)Das neue digitale Kunstmagazin berichtet über aktuelle Kunstmessen und Ausstellungen sowie über Kunst.
Das neue digitale Kunstmagazin berichtet über aktuelle Kunstmessen und Ausstellungen sowie über Kunst.
Das neue digitale Kunstmagazin berichtet über aktuelle Kunstmessen und Ausstellungen sowie über Kunst.