Erweitert durch zeitgenössische künstlerische Positionen von Aziza Kadyri, Christelle Oyiri und dem Kollektiv Ebb.global & Neïl Beloufa
Wie transportieren Bilder Macht? Wie tragen sie zur Konstruktion von Geschichte bei? Wie manipulieren sie uns?
Ebb.global & Neïl Beloufa, mock ups of AI generated images based on a dataset of zeppelin images from the Zeppelin Museum, work in progress, 2024
Bild: © Zeppelin Museum FriedrichshafenDie Ausstellung Bild und Macht. Zeppelin-Fotografie im Fokus untersucht erstmals umfassend den Zeppelin als Motiv in der Fotografie. Sie setzt damit einen neuen Ausgangspunkt in der Auseinandersetzung mit der visuellen Geschichte des Luftschiffs und zeigt, wie das Bild des Zeppelins im Kaiserreich, der Weimarer Republik und der NS-Diktatur als Werkzeug politischer Propaganda eingesetzt wurde. Als Sinnbild für die Eroberung des Himmels, technologische Überlegenheit, militärische Macht und globale Vernetzung wurde es zum Träger eines imperialen Machtanspruchs. Anhand dieser gezielten medialen Inszenierung stellt das Zeppelin Museum mit Bild und Macht. Zeppelin-Fotografie im Fokus die hochaktuelle Frage nach der Macht der Bilder.
Zeitgenössische künstlerische Positionen greifen das historische Bildmaterial auf und arbeiten mit dem Bildarchiv des Museums. Die Künstler*innen Aziza Kadyri, Christelle Oyiri und das Kollektiv Ebb.global & Neïl Beloufa dekonstruieren tradierte Narrative, stellen deren visuelle Sprache infrage und drehen das Archiv im übertragenen Sinne auf links. Sie fordern so den kritischen Umgang mit der Bildgeschichte des Zeppelins, der neue Perspektiven eröffnet.
Darüber hinaus wird der Blick auf Bilder als Informationsträger geschärft. Thematisiert werden deren Wahrheitsgehalt sowie die Methoden und Strategien der Bildmanipulation. Ziel der Vermittlungsarbeit des Museums ist es, die Medienkompetenz der Besucherinnen und Besucher zu fördern und den reflektierten Umgang mit Bildern zu stärken. Bild und Macht. Zeppelin-Fotografie im Fokus wird unter anderem von der Baden-Württemberg Stiftung und der ZF Kunststiftung gefördert.
LFZ 127-1316, Zeppelin unter Palmen, 20. Mai
Bild: © Zeppelin Museum FriedrichshafenDie Ausstellung zeigt den einzigartigen Bestand historischer Fotografien aus dem Archiv des Zeppelin Museums. Sie untersucht, wie Bilder des Zeppelins im Laufe des 20. Jahrhunderts dazu verwendet wurden, um ideologische Botschaften zu transportieren und die öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen. Denn zwischen 1900 und 1940 wurde der Zeppelin zum Symbol für die Eroberung des Himmels, militärische Überlegenheit, technische Innovation und globale Vernetzung stilisiert. In allen drei politischen Systemen seiner Zeit - dem Kaiserreich, der Weimarer Republik und der NS-Diktatur - diente das Bild des Luftschiffs als machtvolles Propagandamittel, das die politischen Ziele der jeweiligen Regierungen unterstützte und die Bevölkerung für die Vision einer aufstrebenden, machtorientierten Nation zu gewinnen versuchte. Bild und Macht. Zeppelin-Fotografie im Fokus legt in Zeiten von Deepfakes und Desinformation die Parallelen dieser systematischen Instrumentalisierung der Bilder offen und zeigt die Kontinuität strategischer Machtvisualisierungen.
Ergänzt wird die Ausstellung durch neue Werke der international tätigen zeitgenössischen Künstler Aziza Kadyri, Christelle Oyiri und des Kollektivs Ebb.global & Neïl Beloufa. Diese Arbeiten entstehen in Auseinandersetzung mit der einzigartigen Fotosammlung des Zeppelin Museums und eröffnen neue Perspektiven auf sie. Aziza Kadyri deutet den Zeppelin als mythisches Wesen um. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) löst sie sich von westlichen Blickregimen und entzieht sich der Deutung des Zeppelins als Sinnbilld für Macht, Maskulinität und Fortschritt. Das Kollektiv Ebb.global & Neïl Beloufa widmet sich der Untersuchung propagandistischer Logiken, indem sie den Zeppelin als Propaganda-Maschine entlarven. Ihre Arbeit nutzt KI als Werkzeug, um Mechanismen der Macht visuell zu übersteigern und satirisch zu hinterfragen. In einer interaktiven Installation wird das Publikum direkt in diese kritische Auseinandersetzung eingebunden. Christelle Oyiri fokussiert sich auf die Inszenierung von Bild- und Medienmacht und untersucht die Reizüberflutung der Rezipient*innen durch visuelle Strategien, die aus der Popkultur stammen. Ihre Arbeit thematisiert auch anhand des Hindenburg-Unglücks die dramatische Wirkung von Bildern, die gleichzeitig in ihrer Ästhetik und ihrer suggestiven Macht überfordernd wirken. Sie stellt so die Frage nach der Verantwortung der Medien und ihrer Bildproduktion. (ZMF)
Zeppelin Museum Friedrichshafen
Seestraße 22, 88045 Friedrichshafen
Termin: 6.6.2025 - 12.4.2026
Eröffnung: 5.6.2025 (Do.), 18 Uhr, Eintritt frei
Das neue digitale Kunstmagazin berichtet über aktuelle Kunstmessen und Ausstellungen sowie über Kunst.
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