Auktionen

Von Raffael bis Brueghel

Kunsthistorische Entdeckungen von einigen der berühmtesten Künstler ihrer Zeit dominieren die Auktion Alte Meister am 29. April 2025 im Dorotheum. Die lebendige, von künstlerischem Wettstreit geprägte Atmosphäre im Florenz der Renaissance spiegelt die Auktion ebenso eindrucksvoll wider wie die bahnbrechenden künstlerischen Neuerungen während desselben Zeitraums in den Niederlanden.


Luca Cambiaso (1527-1585), Diana und Callisto, Öl auf Leinwand, 230 x 185,5 cm, Schätzwert € 600.000-800.000

Bild: Dorotheum

Ein seltener vollständiger Satz von vier Gemälden mit der Darstellung der Vier Jahreszeiten demonstriert die außergewöhnliche Zusammenarbeit zweier der einflussreichsten flämischen Maler. Joos de Momper schuf die weitläufigen und fein gezeichneten Landschaftskompositionen, und Jan Brueghel der Ältere vervollständigte die Erzählung mit seinen detailreichen Figuren- und Tierdarstellungen. Was die Gemälde noch bedeutender macht: Es ist nur ein weiteres vollständiges Set der Jahreszeiten von diesen Künstlern bekannt (Schätzwert € 600.000-800.000).

Es ist schwer vorstellbar, dass es eine Zeit gab, in der noch keine Landschaftsmalerei existierte - Herri met de Bles war einer der Pioniere dieser Bildgattung. Sein Gemälde mit der Darstellung von Episoden aus der Vision der Apokalypse des heiligen Johannes auf Patmos in einer maritimen Szene mit felsigen Klippen, dem Meer und einem belebten Hafen sowie einer detailreich beschriebenen Stadt ist eines der ersten Bilder, dass eine Erzählung in einer Landschaft darstellt (€ 80.000-120.000).

Eine der spannendsten Entdeckungen der Auktion ist ein bedeutendes Spätwerk von Luca Cambiaso (1527-1585). Cambiasos von Ovid inspirierte mythologische Darstellung von Diana und Callisto war den Kunsthistorikern bisher unbekannt. Jüngste Forschungen haben ergeben, dass dieses Gemälde wahrscheinlich Teil der legendären Sammlung von Kaiser Rudolf II. in Prag war (€ 600.000-800.000).

Raffaels winzige, aber nichtsdestoweniger beeindruckende Studie eines Kopfes aus der Zeit um 1507, die mit schwarzer Tusche auf Papier gezeichnet wurde, ist ein weiteres Highlight. Der junge Künstler war Ende 1504 in Florenz angekommen, während einer der dynamischsten Perioden der Kunstgeschichte. Diese vorbereitende Skizze zeugt von der intensiven Auseinandersetzung Raffaels mit seinen künstlerischen Rivalen, mit Leonardo und Michelangelo. Damit bietet das kleine Blatt unschätzbare Einblicke in seine künstlerische Entwicklung in den prägenden Jahren. Die Arbeit weist zudem eine hervorragende Provenienz auf: Sie befand sich in der Sammlung des führenden britischen Porträtmalers Sir Thomas Lawrence (€ 120.000-180.000).

Eine Non-Finito-Vorstudie auf einer Tafel, die in der Werkstatt Leonardo da Vincis von Fernando Llanos und möglicherweise zum Teil vom Meister selbst angefertigt wurde, ist eines der faszinierendsten Stücke der Auktion. Sie ist auf der Rückseite mit 1504 datiert. Die Komposition dieses Werks, das Christus als Salvator Mundi darstellt, ist eng mit Leonardos berühmtem Gemälde desselben Themas verwandt, das 2017 in New York versteigert wurde (€ 100.000-150.000).

Von Andrea Sansovino, einem der bedeutendsten florentinischen Bildhauer seiner Zeit, der auch Michelangelo stark beeinflusste, stammt eine lebensgroße Büste des auferstandenen Christus in Terrakotta (€ 40.000-60.000). (Doro)

Dorotheum GmbH & Co KG

Palais Dorotheum
Dorotheergasse 17

1010 Wien

Classic Week - 24. bis 29. April 2025:

Auktionswoche mit Alten Meistern, Gemälden des 19. Jahrhunderts und Antiquitäten

   Quelle: Dorotheum GmbH & Co KG (Doro)

 

 

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