Die 7. Ausgabe des "The Art Basel and UBS Global Art Market Report" bietet eine umfassende makroökonomische Analyse der Situation des globalen Kunstmarktes in 2022. "The Art Market 2023" befasst sich eingehend damit, wie die anhaltenden Auswirkungen der Pandemie den Markt weiterhin beeinflussen.
"The Art Market 2023" wurde von der Kulturökonomin Dr. Clare McAndrew verfasst, Gründerin von Arts Economics und von Art Basel sowie UBS veröffentlicht. Die wichtigsten Ergebnisse des "The Art Basel and UBS Global Art Market Report" sind:
Die weltweiten Kunstverkäufe setzten ihren Aufwärtstrend fort. In 2022 konnte ein Anstieg von 3% zum Vorjahr, auf geschätzte 67,8 Mrd. USD, vollzogen werden. Damit liegt der Markt über dem Niveau von vor der Pandemie im Jahr 2019. Die Leistung variierte jedoch nach Sektoren, Regionen und Preissegmenten, was insgesamt zu einem gedämpfteren Wachstum im Vergleich zu 2021 führt.
Einer der Haupttreiber für das Wachstum in allen Sektoren waren auch 2022 die Verkäufe am oberen Ende des Marktes. Das Transaktionsvolumen verzeichnete einen sehr geringen Zuwachs von 1%, wobei der Anstieg auf mehr Händlerverkäufe zurückzuführen ist.
Die USA behielten ihre führende Position auf dem globalen Kunstmarkt. Der Anteil an den Verkäufen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2% auf 45%. Das Vereinigte Königreich überholte China und rückte mit 18% des Umsatzes erneut auf den 2. Platz während der Anteil Chinas um 3% auf 17% zurück ging. Frankreich behauptete seine Position als viertgrößter Markt weltweit, ohne dass sich sein Anteil von 7% verändert hätte. (AB)
Die USA haben sich von allen großen Kunstmärkten am stärksten von der Pandemie erholt. Wobei sich das Wachstum auch 2022 fortsetzte und die Umsätze 8% gegenüber dem Vorjahr, auf den höchsten Wert von 30,2 Mrd. USD gestiegen ist. Dieses Wachstum wurde durch einen starken Anstieg im oberen Bereich des Auktionssektors sowie ein moderates Wachstum bei den Händlerverkäufen beflügelt.
Trotz eines weiteren Jahres intensiver politischer und finanzieller Sorgen, konnte Großbritannien eine stabile Wachstumsdynamik beibehalten und verzeichnete einen moderaten Anstieg von 5% auf 11,9 Mrd. USD.
Trotz dieses Wachstums blieb der Umsatz unter dem Niveau vor der Pandemie im Jahr 2019 von 12,2 Mrd. USD.
Nach einer starken Erholung im Jahr 2021 verzeichnete China und Hong Kong ein deutlich schwierigeres Jahr 2022 mit einem starken Umsatzrückgang von 14% im Vergleich zum Vorjahr. Mit 11,2 Mrd. USD lag der Umsatz in der Region zwar immer noch 13% über dem Niveau von 2020, aber auf dem zweitniedrigsten Stand seit 2009.
Händlerzahlen: Der Umsatz der Händler erreichte 2022 schätzungsweise 37,2 Mrd. USD, ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, womit der Markt wieder den Wert vor der Pandemie in 2019 erreicht hat. Erhebungen in der Branche ergaben, dass die Händler mit den höchsten Umsätzen von mehr als 10 Mio. USD mit am stärksten gestiegen sind (um 19%), während die kleinsten Unternehmen aufgrund von preisbewussten und vorsichtigen Käufern sowie mit steigenden Kosten zu kämpfen hatten. Unternehmen mit einem Umsatz von 250.000 USD mussten einen Umsatzrückgang von 3% hinnehmen. Der Anteil der Verkäufe an neue Käufer ging im Jahr 2022 bei allen Händlern mit einem Umsatz von mehr als 500.000 USD zurück.
Das Jahr 2022 war geprägt von starken Verkäufen bei den Auktionshäusern mit vielen Rekordpreisen am oberen Ende, aber abseits dieser Umsätze waren die Gesamtzahlen deutlich gedämpfter. Die Gesamtverkäufe der Auktionshäuser, einschließlich öffentlicher und privater Verkäufe, lagen bei schätzungsweise 30,6 Mrd. USD, was einem Rückgang von 2% gegenüber dem Vorjahr entspricht (31,2 Mrd. USD im Jahr 2021), aber immer noch 11% höher als vor der Pandemie 2019. Die Verkäufe im Bereich der öffentlichen Auktionen sank leicht um 1% auf 26,8 Mrd. USD, wobei sich das Wachstum weitgehend auf das obere Ende des Marktes konzentrierte. Auf dem Kunstauktionsmarkt stiegen die Verkäufe von Werken mit einem Preis von über 10 Mio. USD um 12%, während in praktisch allen anderen Preissegmenten in 2022 ein Wertrückgang im Vergleich zum Vorjahr abzeichnet. Mit einem viel volleren Auktionskalender und einigen starken Verkäufen am oberen Ende des Händlersektors, gingen auch die privaten Verkäufe auf knapp 3,8 Mrd. USD zurück. Die USA, China und das Vereinigte Königreich blieben die dominierenden Auktionsmärkte mit einem gemeinsamen Anteil von 76% der öffentlichen Auktionsverkäufen, der gegenüber 2021 stabil blieb.
Nach einem sprunghaften Anstieg der Popularität im Jahr 2021 mit einem Umsatz von fast 2,9 Mrd. USD, ging die Begeisterung für kunstbezogene NFTs im Jahr 2022 deutlich zurück.
Die Verkäufe auf NFT-Plattformen außerhalb des Kunstmarktes auf knapp 1,5 Mrd. USD, ein Rückgang von fast 50% im Vergleich zum Vorjahr, ist aber immer noch mehr als 70 mal so hoch wie im Jahr 2020. Insgesamt, war der Rückgang des Umsatzes bei kunstbezogenen NFT größer als in jedem anderen Segment der NFTs, wobei Kunstverkäufe nur 8% der Verkäufe im Ethereum Netzwerk im Jahr 2022 ausmachen (gegenüber 24% im Jahr 2020).
Als der ereignisorientierte Markt im Jahr 2022 wieder regelmäßig stattfand, meldeten sowohl Händler als auch Auktionshäuser einen weiteren Rückgang des E-Commerce. Nach zwei Jahren mit beispiellosem Wachstum sank der reine Online-Umsatz im Jahr 2022 auf 11 Mrd. USD, ein Rückgang von 17% gegenüber dem Spitzenwert von 13,3 Mrd. USD im Jahr 2021, aber immer noch 85% höher als im Jahr 2019.
Die reinen Online-Verkäufe machten 16% des Umsatzes auf dem Kunstmarkt im Jahr 2022 aus, gegenüber dem Spitzenwert von 25% im Jahr 2020. Doch trotz dieses Rückgangs ist der Markt nicht zu der vor der Pandemie herrschenden Aufteilung in Onlineund Offline-Verkäufe zurückgekehrt. Und es scheint auch unwahrscheinlich, dass dies in naher Zukunft der Fall sein wird.
Der Kunsthandel hat schließlich Investitionen in die digitale Strategie gesteckt und erfreut sich zu-nehmender Akzeptanz im e-Commerce durch Sammler.
Im Jahr 2022 kehrten die Messen in voller Stärke zurück, wobei die Zahl der Sammlerreisen zunahm und Galerien stellen im Durchschnitt auf der gleichen Anzahl von Messen aus wie im Jahr 2019. Die Verkäufe auf persönlichen Kunstmessen stiegen deutlich von 27% des Gesamtumsatzes der Händler im Jahr 2021 auf 35% im Jahr 2022. Jedoch auch immer noch unter dem Niveau vor der Pandemie von 42% im Jahr 2019. Die größten Anteile wurden von den größten Händlern gemeldet, darunter 40% für diejenigen mit einem Umsatz von mehr als 10 Mio. USD, wobei die meisten auf internationalen Messen ausstellten. Nur etwas mehr als die Hälfte (51%) der Händler prognostiziert, dass der Umsatz auf Kunstmessen steigen wird (gegenüber 65% im Jahr 2021). 13% erwarteten einen Rückgang und die restlichen 36% rechnen mit keiner Veränderung.
Für das Jahr 2023 erwarten 45% der Händler eine Verbesserung der Umsätze, wobei 10% eine deutliche Verbesserung vorhersagen. Die Pflege der Beziehungen mit bestehenden Sammlern, die Teilnahme an Kunstmessen und der Online-Verkauf bleiben die obersten Prioritäten der Händler in den nächsten 5 Jahren. Die Notwendigkeit, die Ausweitung der geografischen Reichweite ihres Kundenstamms steht an vierter Stelle der Prioritätenliste.
Im Auktionssektor ergab eine Umfrage unter den mittelständischen Unternehmen, dass 48% eine Ver-besserung ihrer Umsätze prognostizieren, während 24% mit einem Rückgang rechnen. Darüber hinaus erwarten 60% einen Anstieg ihrer Online-Verkäufe, während nur 4% mit einem Rückgang rechnen. Die meisten (77%) "High Net Worth-Sammler" äußerten sich ebenfalls positiv über die Aussichten für den globalen Kunstmarkt und eine Mehrheit (55%) plant, im Jahr 2023 Kunst zu kaufen, darunter sogar 65% in wichtigen Kunstmärkten wie den USA.
Clare McAndrew, Gründerin von Arts Economics, sagte: "Nach zwei Jahren der Störung, durch die weltweite Pandemie, war 2022 das erste Jahr, in dem die Verkäufe und Aktivitäten auf dem Kunstmarkt wieder in Schwung kamen. Das Jahr war geprägt von einigen außergewöhnlichen Verkäufen sowohl im Auktions- als auch im Händlersektor, wobei die Ergebnisse in den Regionen und Wertsegmenten sehr unterschiedlich waren, jedoch insgesamt zu einem gedämpften Wachstum führten.
Die Geschäfte in Unternehmen am oberen Ende der Skala schnitten deutlich besser ab als der Rest ihrer Konkurrenten, wodurch eine Konzentration an der Spitze und die Hierarchien unverändert blieben. Der Kunstmarkt nach der Pandemie hat sich jedoch in anderer Hinsicht erheblich verändert. Neue Arbeits-praktiken sind entstanden, die Grenzen zwischen traditionellen Segmenten hin zum Online-Handel haben sich zugunsten des Online-Handel verschoben. Der Online-Handel in 2022 schwächte zwar etwas ab, aber hat sich anscheinend dauerhaft auf einem höheren Niveau eingependelt. Gleichzeitig fand eine enthusiastische Rückkehr zum umfangreicheren Veranstaltungsprogramm statt."
Noah Horowitz, CEO der Art Basel, sagte:
"Der globale Kunstmarkt ist 2022 weiter gewachsen, und übertraf das Niveau vor der Pandemie. Dies wurde größtenteils durch die Rückkehr von Kunstmessen, Galerieeröffnungen und Auktionen getragen wurden.
Obwohl die anhaltenden wirtschaftlichen und soziopolitischen Unsicherheiten und die zunehmende Regulierung des internationalen Handels eine Heraus-forderung für das Kunstgeschäft darstellen, und trotz der Tatsache, dass die allgemeine Form der Markterholung nach der COVID-19-Pandemie uneinheitlich war, unterstreicht der diesjährige Bericht einmal mehr die Dynamik, die der Branche nach wie vor zugrunde liegt, sowie die weltweit ungebrochene Nachfrage nach Kunst Basis."
Paul Donovan, Chefvolkswirt von UBS Global Wealth Management, sagte:
"Während wir 2022 mit der anhaltend hohen Inflation, den steigenden Zinsen und sinkenden Wachstumserwartungen zu kämpfen hatten, zeigten die Sammler ein stetiges Interesse an Kunst.
Der globale Kunstmarkt hat seine Widerstandsfähigkeit bewiesen. Im Kontext der Weltwirtschaft wird 2023 ein Jahr der Wendungen sein, da die Punkte wie z. B. Inflation, Zinssätze, Wirtschaftswachstum und Finanzmärkte vor dem Hintergrund eines globalen geopolitischen Konflikts schwierig bleiben dürften." (AB)
Das neue digitale Kunstmagazin berichtet über aktuelle Kunstmessen und Ausstellungen sowie über Kunst.
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