Die Ausstellung Home Is a Foreign Place in der Kulturstiftung Basel H. Geiger ' KBH.G thematisiert Heimat auf vielfältige Weise - als Gefühl, Ort und Vorstellung. Sie zeigt, wie sich das Verständnis von Heimat verändert und wie tief es in die menschliche Existenz eingreift. Die Ausstellung ist das Ergebnis von zehn Jahren intensiver Recherche und künstlerischer Arbeit, in der Knecht konsequent ihre Auseinandersetzung mit den Themen Heimat, Identität und Diversität vorangetrieben hat. Home Is a Foreign Place stellt die konzentrierte Kulmination von Sandra Knechts Schaffen dar und ist ihre bisher grösste Einzelausstellung.
Sandra Knecht's persönlicher Weg zur Kunst entspricht wie ihre Arbeit nicht der Norm. 2011 begann sie ihr Studium der Bildenden Kunst, nachdem sie zuvor über zwei Dekaden als Sozialpädagogin gearbeitet hatte. Ihre Arbeit führte sie oft in die Küchen der betrauten Familien, wo sie gemeinsam kochten und im Austausch kulinarischer Traditionen Brücken bauten. Diese Erfahrungen nähren ihre künstlerische Praxis. Knecht's Forschung ist immer langfristig und materialisiert sich in unterschiedlichen Formaten: Installation, Archiv, Fotografie, Poesie, Video, Klang, Performance, Skulptur und Kulinarik.
Ein wichtiger Aspekt in Sandra Knechts Œuvre ist die kulinarische Performance, in der sie mehr als nur Gerichte kreiert - sie schafft performative Kunstwerke als soziale Skulpturen. Für Home Is a Foreign Place hat Knecht insgesamt 32 Geschmacksprofile komponiert. Intime Porträts, die jeweils einer Künstlerin gewidmet sind, die sie in ihrem Denken und in ihrer Sichtweise auf die Welt sowie ihrer eigenen Position darin herausgefordert hat. Deren Werke werden so zu Sandras Heimat.
Raphael Suter, Direktor Kulturstiftung Basel H. Geiger I KBH.G
Zum Beispiel das Geschmacksprofil von Nan Goldin: ein Zuckerwürfel, mit 20 Tropfen selbstgebranntem und rezeptiertem Bitterschnaps. Weitere Künstlerinnen sind Patti Smith, Virginie Despentes, PJ Harvey, Etel Adnan und Ana Mendieta. Knechts Vorstellung bei der Auswahl dieser Künstlerinnen war, dass sie alle an einem Tisch sitzen und sich austauschen, währenddessen sie die Gerichte zu sich nehmen. Die Geschmacksprofile sind als Rezept-Plakate im Buch zur Ausstellung zu finden. In diesen eigenen Rezepturen wird das Geschmacksprofil zu einem "Werk im Werk", das Knechts künstlerische Essenz spiegelt und die komplexe Beziehung zwischen Kunst, Identität, Erinnerung und Humor verkörpert.
Home Is a Foreign Place fordert auf, sich auf die Suche nach dem Unbekannten in uns selbst zu machen. Das Essen ist für Sandra Knecht eine Grenzüberschreitung, bedeutet Hingabe und ist eine sinnliche Aktivität. Im Essen verbinden wir uns mit dem Anderen. Es ist ein Prozess der permanenten Auflösung von Grenzen zwischen Innen und Aussen, Selbst und Anderem, Natur und Kultur.
Home Is a Foreign Place ist ein Gesamtkunstwerk, das Knechts künstlerische Praxis vielschichtig präsentiert und die Besucher:innen in die Auseinandersetzung mit dem Fremden und Eigenen treibt. (KBH.G)
In ihrer künstlerischen Praxis greift die Schweizer Künstlerin Sandra Knecht (*1968 in Zürich, lebt und arbeitet in Buus/Kanton Baselland) das Konzept der Heimat auf und erforscht es unter dem Aspekt des Unvertrauten. Dabei geht sie sowohl ihrer eigenen Familiengeschichte als auch dem Begriff der Heimat auf den Grund. Knecht betreibt ihre langfristige Forschung durch verschiedene Medien wie Installation, Archiv, Fotografie, Video, Klang, Performance und Kulinarik. Ihr vielschichtiges Œuvre basiert auf zehn Jahren transdisziplinärer Forschung zum Heimatbegriff. In ihrem Werk entwickelt die Künstlerin einzigartige soziale Skulpturen, die von Dinnerpartys und Performancekunst bis hin zur Konzeption und Realisation von Kunstwerken, Ausstellungen und Buchprojekten reichen.
Sandra Knecht wurde 2022 mit dem Swiss Art Award ausgezeichnet, 2017 für den Swiss Performance Award nominiert. Im selben Jahr war sie Teil des Salon Suisse an der Biennale in Venedig. Zu einer ihrer jüngsten Ausstellungen zählt Landscapes of Desire bei der 4th Industrial Art Biennal in Kroatien (2023), während weitere Ausstellungen im Kunsthaus Zürich und im Kunsthaus Baselland stattfanden. 2024 absolvierte sie eine Residenz bei der Fundación Casa Wabi in Oaxaca, Mexiko, und 2023 eine beim Atelier Mondial in Berlin. Publikationen über ihr Werk erschienen unter anderem im Rahmen der Ausstellung Paul Klee y los secretos de la naturaleza bei der Fundació Joan Miró in Barcelona. Ihre Monografie Sandra Knecht; Babel ist 2021 beim Christoph Merian Verlag, Basel, erschienen. Im selben Jahr wurde ihr Cahier d'Artistes von Pro Helvetia (Edizioni Periferia Luzern/Poschiavo) veröffentlicht. sandraknecht.ch
Gegründet wurde die Kulturstiftung Basel H. Geiger ' KBH.G 2019 von der Philanthropin Sibylle Geiger (1930-2020), welche die Stiftung nach ihrem Grossvater, dem Schweizer Pharmazeuten und Unternehmer Hermann Geiger (1870-1962), benannte. Die Gründung der Stiftung ist verbunden mit dem Ziel der Stadt Basel sowie ihren Bewohner- und Besucher:innen ein neuartiges Forum für Kunst und Kultur zur Verfügung zu stellen. Sämtliche Aktivitäten der Kulturstiftung Basel H. Geiger verbindet, dass sie dem reichen Kulturangebot der Stadt Basel ein zusätzliches, ein neues Thema hinzufügen möchten. Die Stiftung plant jährlich die Durchführung von zwei bis drei künstlerisch eigenständigen Ausstellungsprojekten; Eintritt und Begleitkatalog sind jeweils kostenlos.
Quelle: Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G (KBH.G)Das neue digitale Kunstmagazin berichtet über aktuelle Kunstmessen und Ausstellungen sowie über Kunst.
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