Das Museum Wiesbaden präsentiert mit der zeitgenössischen Sonderausstellung "Temporary Ground" Skulpturen und Zeichnungen des Hamburger Künstlers Frank Gerritz.
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Das Museum Wiesbaden präsentiert mit der zeitgenössischen Sonderausstellung "Temporary Ground" vom 13. Mai-29. August 2021 Skulpturen und Zeichnungen des Hamburger Künstlers Frank Gerritz. Die Schau vereint 22 Werke und Serien aus den letzten 30 Jahren. Eigens für die Ausstellung im Museums Wiesbaden entstanden mit Parcours und Kompass zwei neuartige, raumbezogene Stranggussarbeiten.
Frank Gerritz wurde 1964 in Bad Oldesloe bei Hamburg geboren. 1985 übernimmt er ein Atelier auf dem stillgelegten Gelände der Maschinenfabrik Kampnagel in Hamburg-Winterhude und beginnt sich mit Bildhauerei, insbesondere mit Steinskulpturen auseinanderzusetzen. 1986 entsteht seine erste Metallarbeit, ab 1988 folgen weitere Eisenskulpturen und deren Standflächendrucke, die ab 1991 durch massive Bleistiftzeichnungen ergänzt werden. Als er mit einer Mappe 1990 nach New York reist, lernt er den Galeristen Eric Stark kennen und wird kurzerhand in die in Vorbereitung begriffene Ausstellung "Invitational Drawings" (im Januar 1991) in der Stark Gallery aufgenommen. Zwei Monate später hat er dort seine erste Soloshow, die den Beginn seiner Karriere markiert.
Frank Gerritz
Frank Gerritz ist Bildhauer und Zeichner. Indem er Elemente der Skulptur in die Zeichnung überträgt, oder der Wandskulptur zeichnerische Qualitäten zuschreibt, bewegt er sich stets im Bereich zwischen diesen beiden Medien. In wochenlanger Arbeit überzieht er MDF-Platten mit dichten Linien eines weichen Bleistifts 9B, sodass die Oberfläche geschlossen wirkt und doch die Struktur des Auftrags bewahrt. Seit 1998 bearbeitet der Künstler 8 mm starke eloxierte Aluminiumplatten mit Paintstick, einem wachshaltigen Ölstift. Beide Zeichenmaterialien sind weich und nachgiebig und keine Materialien um Flächen exakte Konturen zu verleihen. Sie sind jedoch dazu geeignet, in der Addition der Linien und ihres eigenen Abriebs das Material zu verdichten.
Frank Gerritz
Stellt man sich den Wandskulpturen gegenüber, wird die Spiegelung des eigenen Körpers und des Umraums in den Flächen sichtbar. Man fühlt sich als Betrachter:in der Einwirkung des Werks und zugleich sich selbst ausgesetzt. In die reduzierten Formen und das Hell-Dunkel tritt das Menschliche. Das eloxierte Aluminium wirft unscharfe Schatten zurück, während dicke wachshaltige Ölstift-Striche Licht und Raum reflektieren. Die Flächen der MDF-Platten sind durch entgegengesetzte Schraffuren eines weichen Graphitstifts eingeteilt und changieren zwischen Lichtreflexionen und Schattenwürfen.
"Es geht mir nicht um die Farbe Schwarz an sich, sondern um ihre einzigartige Fähigkeit, die sich verändernde Qualität des Lichts zu zeigen, wenn es sich über die Oberfläche bewegt. Es ist genau in diesem Moment, dass meine Werke zum Leben erweckt werden. (...) Die reflektierenden Flächen werden zu Projektionsflächen für die Welt. Das ist etwas, was für die Idee der Zeichnung vollkommen überspitzt ist, da es nicht mehr nur eine Linie ist, die ein Quadrat oder einen Kreis umreißt, sondern einen komplett anderen Kosmos darstellt." Frank Gerritz
In den Eisenblöcken überträgt er die Dimensionen der menschlichen Kopfform in eine elementare Form mit den Maßen 20 x 20 x 20 cm. Neben der materiellen Maßeinheit transferiert er dabei in einem streng konzeptuellen Ansatz zugleich den menschlichen Gedanken als immateriellen Gehalt in das Zentrum der Skulptur. Mit einer Schwere von 60 kg repräsentieren die Skulpturen ebenso das angenommene Durchschnittsgewicht eines menschlichen Körpers.
Frank Gerritz, Coded Language, 2001. Deichtorhallen Hamburg, Sammlung Falckenberg,
Bild: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert
Quelle: Museum Wiesbaden (MW)Das neue digitale Kunstmagazin berichtet über aktuelle Kunstmessen und Ausstellungen sowie über Kunst.
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