Kunst-Welt

Nam June Paik Award geht an Michael Beutler

Die Kunststiftung NRW verleiht den Kunstpreis der Kunststiftung NRW - Nam June Paik Award 2026 an Michael Beutler (*1976, lebt und arbeitet in Berlin und Aachen). Der international renommierte Preis ist mit 25.000 Euro dotiert und zählt zu den bedeutendsten Auszeichnungen für zeitgenössische Kunst in Nord-rhein-Westfalen.


Michael Beutler

Bild: Renaat Nijs, 2025 at Z33 in Hasselt, BE

2026 wird der Preis in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Gelsenkirchen vergeben, das sowohl die Ausstellung als auch die Preisverleihung ausrichtet. Das Juryverfahren umfasst zwei Stufen: Nach der Nominierung durch eine Vorschlagsjury wurden die eingeladenen Künstler:innen gebeten, einen ortspezifischen Entwurf für die historische Villa des Kunstmuseums einzureichen. Auf Grundlage dieser Entwürfe traf die Auswahljury ihre Entscheidung.

Ausgezeichnet wird Michael Beutler für eine raumgreifende Installation, die die ehemalige Industriellenvilla in eine künstlerisch-handwerkliche Produktionsstätte verwandelt - eine mehrstöckige Werkstatt, in der Altpapier zu skulpturalen Objekten verarbeitet wird.

Jury-Statement

"Mit großer Freude verleiht die Jury des Kunstpreises der Kunststiftung NRW - Nam June Paik Award 2026 den Preis an Michael Beutler.

Seine raumüberspannende Installation transformiert die gesamte ehemalige Industriellenvilla des Kunstmuseum Gelsenkirchen in einen künstlerisch-handwerklichen Produktionsort: eine Werkstatt auf mehreren Ebenen, die Altpapier in Skulpturen umwandelt.

Papier - das ist nicht nur ein besonderer Teil des kulturellen Gedächtnisses, das zunehmend aus unserem Alltag verschwindet, sondern auch Ergebnis handwerklicher Prozesse, die so kaum mehr existieren. Die Erinnerung an die soziale Bedeutung von manueller Arbeit als identitätsstiftende Ressource hallt in Gelsenkirchen als ehemalige Industrie- und Fabrikstadt besonders nach.

Bei dem ausgezeichneten Entwurf von Michael Beutler ist nicht nur das hergestellte Objekt, sondern die Apparatur selbst Teil der künstlerischen Präsentation. Die drei Ausstellungsetagen der Villa werden zur begehbaren Skulptur.

Die Jury freut sich sehr auf die neue Arbeit von Michel Beutler in der Villa des Kunstmuseum Gelsenkirchen, die die Reihe ortsspezifischer Preisträger:innen-Ausstellungen fortsetzt."

Preisträger Michael Beutler

Michael Beutler (*1976 in Oldenburg) lebt und arbeitet in Berlin und Aachen. Er studierte an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Thomas Bayrle sowie an der Glasgow School of Art. Beutler ist bekannt für seine monumentalen Installationen aus einfachen, recycelbaren Materialien. Er entwirft und baut seine eigenen Werkzeuge, um Papier, Karton und Textilien in skulpturale Elemente zu verwandeln, die zu den Bausteinen seiner weitläufigen, raumfüllenden Installationen werden.

In Beutlers Werk spielt das Konzept der Werkstatt eine zentrale Rolle. Anstatt ein festes Format als Grundlage seiner Arbeiten zu verwenden, errichtet Beutler für jedes Projekt eine neue Werkstatt. In seiner Praxis wird diese selbst zum Kunstwerk, da er fortwährend sowohl die Idee der Werkstatt als auch den Begriff der Arbeit neu erfindet und interpretiert. Seine Installationen, die häufig die Herstellung von Maschinen und Werkzeugen einschließen, verkörpern eine erfinderische, konstruktive Funktionalität.

Beutlers Arbeiten wurden in zahlreichen Institutionen ausgestellt, darunter Z33 in Hasselt, das Wilhelm Hack Museum in Ludwigshafen, der Oldenburger Kunstverein, Bozar in Brüssel, Spike Island in Bristol, FRAC Alsace, die 57. Biennale von Venedig und das MMK in Frankfurt. Er war Stipendiat der Villa Kamogawa des Goethe-Instituts in Kyoto, des Atelier Calder in Saché, Frankreich (2013), und von IASPIS in Stockholm (2005-2006). (KSN)

  Quelle: Kunststiftung NRW (KSN)

 

 

Anzeige
ART Zürich 2023

Meistgelesene Artikel

 

Global Art Market Report 2024: Kunstmarkt bleibt widerstandsfähig